Nachhaltige Landwirtschaft und Klimaschutz in Simbabwe:
Bio-Zertifizierungen und Pflanzenkohle als Wegbereiter
Ernährungssicherung durch die Förderung von Kleinbauern
In enger Zusammenarbeit mit dem Privatsektor unterstützen wir gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation Organic Farming Academy (OFA) Kleinbauern und Wildpflanzensammler durch Schulungen im zertifizierten und ökologischen Landbau. Um die Bio-Zertifizierung von Kleinbauern und Wildsammlern in Simbabwe voranzutreiben, schaffen wir bedarfs- und praxisorientierte Zertifizierungstrainings. Außerdem unterstützen wir beim Zugang zum Exportmarkt und fördern die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Unternehmen und Zertifizierungsstellen. Simbabwe verfügt über großes landwirtschaftliches Potenzial. Die klimatische Vielfalt ermöglicht den Anbau vieler Nutzpflanzen. Dank traditioneller Produktionsstrukturen und Qualifizierungsprogrammen können globale Zertifizierungen relativ einfach eingeführt werden. Dadurch können Kleinbauern und Wildpflanzensammler zur Ernährungssicherung beitragen.
Um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, nutzen wir die Rückverfolgbarkeits-App SAP Rural Sourcing Management. Unsere Partnerorganisation Organic Farming Academy hat diese in Zusammenarbeit mit SAP landesweit eingeführt. Die App ermöglicht die lückenlose Nachverfolgung von Lebensmittelprodukten durch alle Stufen der Produktion, Verarbeitung und des Vertriebs. Kleinbäuerinnen und -bauern erhalten umfassende Schulungen zur Nutzung der App. In Kombination mit Trainings zur Bio-Zertifizierung eröffnet ihnen dies den Zugang zum Exportmarkt.
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Innovative Aktivitäten: Herstellung von Pflanzenkohle & Carbon Farming
Wir treiben die Kreislaufwirtschaft voran, indem wir landwirtschaftliche Abfallprodukte wie Baobab-Hülsen bei hohen Temperaturen und unter Ausschluss von Sauerstoff effizient und umweltfreundlich zu Pflanzenkohle verarbeiten. Wir haben dazu Produktionsstätten aufgebaut und Ausbildungsmodule für Bäuerinnen und Bauern entwickelt.
Pflanzenkohle, aus organischen Abfällen hergestellt, ist ein wahrer Gamechanger. Sie verbessert die Bodenfruchtbarkeit, speichert Wasser, bindet Kohlenstoff, steigert Ernteerträge und fördert die Artenvielfalt. Diese bahnbrechende Innovation hilft Landwirtinnen und Landwirten, ihre Böden zu regenerieren, ihre Erträge zu steigern und einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn durch die Verarbeitung von Pflanzenresten zu Kohle und das Ausbringen auf die Felder wird CO2 aus der Atmosphäre gebunden und langfristig als Kohlenstoffsenke im Boden gespeichert. Für diesen standardisierten Prozess erhält unsere Partnerorganisationen Organic Farming Academy Kohlenstoffgutschriften (sogenannte Carbon Credits), die unser deutscher Partner CarbonConnect auf dem freiwilligen Karbonmarkt veräußert. Dies generiert zusätzliches Einkommen, wodurch unsere Partnerorganisation ihre Arbeit ausweiten kann.
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Rahmenbedingungen, die wirtschaftliche Erfolge hemmen
Politische Spannungen und die Auswirkungen des Klimawandels verhinderten in den letzten Jahrzehnten das Ausschöpfen vorhandener Potenziale. 6 Millionen Menschen, knapp 40% der Bevölkerung Simbabwes, sind nach Schätzungen des World Food Programme der Vereinten Nationen von Hunger und Mangelernährung betroffen. Viele Betriebe mussten schließen oder befinden sich in einem schlechten Zustand. Rechtsunsicherheit und der Mangel an Zugang zu Krediten schränken wirtschaftliche Erfolge von Kleinbauern ein.
Tatsächlich jedoch sind die landwirtschaftlichen Voraussetzungen in Simbabwe gut. Hier setzen wir von AFOS mit der Projektarbeit an.
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Was wir bereits erreicht haben
Seit seinem Beginn hat das Projekt
- über 15.000 Kleinbauern und Wildpflanzensammler im ganzen Land geschult,
- über 13.000 für den ökologischen Landbau zertifiziert sowie
- 15 neue Schulungsmodule entwickelt und 10 digitale Programme auf den Kommunikationskanälen der Partner veröffentlicht.
- Mit der Einführung von zwei mobilen Trainingseinheiten kann die Zielgruppe an jedem Ort und zu jeder Zeit erreicht werden.
- Wir haben drei Produktionsstätten für die Herstellung von Pflanzenkohle aufgebaut. Dort haben wir 343 Tonnen Biokohle produziert, 878 Tonnen CO2 gebunden und 24 Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen.